So, da wir hier ja alle so schrecklich tiefgründig sind und uns gern auch mal mit anspruchsvollen Themen beschäftigen (*hust*) richte ich hier mal eine Ecke für eben solchen Poesie/Gedicht/Songwriting/Story telling-Kram rein. Den Anfang mach ich mal mit ner (leicht überarbeiteten) Kurzgeschichte, die noch immer auf meiner Festplatte rumflog. Mal sehn ob die anderen sich davon angespornt fühln. ^^

---

Regen

Es waren mehr als 3 Wochen vergangen seit er sie das letzte mal gesehen hatte. Drei lange, sich hinziehende Wochen für Teddy in denen er auf einen Anruf, eine SMS oder eine eMail von ihr wartete...doch nichts kam. Alexis hatte sich seit seinem letzten Besuch im Krankenhaus, bei dem er ihr seine Liebe gestanden hatte, bevor er gegangen war, nicht gemeldet und er spürte wie sich Dornenranken um sein Herz schlungen, es ihm unmöglich machten einen anderen Gedanken zu fassen, unmöglich zu schlafen, zu essen, ja selbst ein einfaches Lächeln wich seit jenem Tag nicht mehr über seine Lippen.

Die Schule war wieder an ihm vorbeigezogen ohne dass er besonderen Wert auf sie gelegt hatte. Die anderen aus seiner Klasse waren schon längst im Bus, Zug oder Auto nach Hause. Er jedoch ging langsam den langen Weg hinab, der von der Schule, durch eine Allee, fort führte, bemerkte zuerst nicht einmal wie der Regen über seine Wangen lief. Gedankenverloren blieb er stehen und streckte die Hand ein wenig aus um ein paar Tropfen mit ihr aufzufangen, sah wie sich das Wasser auf seiner Hand vermischte und an seinen Fingern wieder hinabrinn.

Das Gefühl, das ihn durchfuhr als er wieder aufschaute konnte er nicht einordnen, was er sah, war Alexis, wie sie durch den Regen an den großen Tannen vorbei, auf ich ihn zu schritt. All seine Sinne wachten wieder auf, als wäre ein glühendes heißes Schwert durch den Dornenbusch gefahren und hätte ihn mit einem Streich zerschlagen. Alexis kam auf ihn zu, wortlos und ohne einen Anflug von Gefühl auf dem Gesicht, einer Maske aus Regen.

Sie blieb vor ihm stehen und beide blickten sie sich minutenlang an ohne ein Wort zu sagen. Alexis fing sich zuerst und durchbrach die erdrückende Stille mit einem knappen "Hi". "Hallo" antwortete Ted, nicht dazu fähig ihr in die Augen zu schauen, sich bewusst dessen, dass sein Herz Tausend Sprünge in der Minute machen musste, jedenfalls fühlte es sich so an. "Dir geht es wieder besser?" brachte er hervor, so mechanisch wie es nur klingen konnte. "Ja, geht es" antwortete sie. "Du kommst also nicht wieder?" fragte er und wusste die Antwort noch bevor sie sie aussprechen konnte. "Nein".

Teddy machte einen Schritt auf sie zu, hob seine Hand um ihr über die Wange zu streichen, doch in dem Moment als er sie berührte war es, als sei all der Mut den er vor einer Sekunde noch gespührt hatte wieder verflogen. Er ließ die Hand langsam wieder hinab gleiten und ging wortlos an ihr vorbei. Jeder Schritt den er machte war schwerer als der vorherige. Es war als würde sein Herz mit jedem einzelnen auf ein neues zerrissen, durchbohrt und wieder zusammengesetzt, nur um alles wieder aufs neue beginnen zu lassen.

"NEIN!" schrie sie so laut sie konnte auf und er wirbelte herum, nur um in ihr tränenüberströmtes, verheultes Gesicht zu blicken. "Nein" hauchte sie ein weiteres Mal, diesmal kaum hörbar für ihn und doch verstand er sie. Einen Augenblick später stand er wieder vor ihr, diesmal spürte er den Mut auch dann noch, als er eine ihrer Tränen mit dem Finger auffing. Er nahm ihr Kinn in die Hand und hob es ein kleines Stückchen an, sie ließ es geschehen, sehnte sich danach was nun kommen sollte, wusste jetzt dass er der Richtige war, der für den Sie dem Himmel absagen und durch die Hölle gehen würde.

Teddys Lippen legten sich auf ihre und es war als würden alle Mauern um sie herum zerbrechen. Alles wurde egal für sie beide denn beide lebten für diesen einen Moment nur in dem Kuss der zwischen ihnen stattfand und an reinen Gefühlen fast überschwappte. Alexis hatte ihre Augen geschlossen, spührte nur noch diesen perfekten Kuss. Sie verlor jedes weitere Gefühl für ihren Körper als sie in diesen Ozean aus Leidenschaft eintauchte. Beide fühlten die wohlige Wärme der Liebe die sich um sie legte. Strahlend weiße Engelsflügel die sich schützend um das junge Paar hüllten. Ted und Alexis küssten sich minutenlang und als sie denn Kuss wieder lösten, waren beide regenüberströmt und vollkommen durchnässt. Teddy legte seinen Kopf an Alexis Schulter, hob ihn dann jedoch leicht an um ihr ins Ohr zu flüstern "Danke, ich hätte keinen weiteren Schritt ertragen" und hielt sich an ihr fest, realisierte erst langsam was gerade zwischen ihnen beiden geschehen war. Seine unendlich scheinende Reise war hier zu Ende, er hatte seine Julia gefunden, das Mädchen für das er gestorben wäre um sie glücklich zu machen. "Ich liebe dich" sprach sie leise als sich ihre Hände in seiner Jacke vergruben um ihn fester an sich zu pressen "Ich liebe dich...Ich liebe dich" sagte sie wieder und wieder, immer noch weinend, diesmal jedoch vor Glück es endlich aussprechen zu können. Endlich fähig zu sein, es über die Lippen zu bringen.

Alexis und Teddy standen noch minutenlang aneinandergekuschelt im strömenden Regen der sich über ihnen ergoss, genossen es endlich ihr Glück gefunden zu haben, wussten beide dass alles was jetzt noch kommen würde, alles was geschehen war, egal wäre, denn dieser Moment hier und jetzt war magisch. "Lass uns gehen", brachte Alexis endlich hervor und nahm Teddys Hand in ihre, spürte die angenehme Wärme die von ihm ausging. "Ja, du wirst noch ganz nass hier draußen und erkältest dich wieder" lächelte er sie an. Das Lächeln was sie aber sah, kam nicht von seinen Lippen, es strahlte aus seinen Augen. Es waren so viele Gefühle in diesem Strahlen vereint: Liebe, Erleichterung, Freude, wahrscheinlich noch einige mehr die sie jetzt nicht genau zu erkennen vermochte.

Sie gingen, engumschlungen, über den leeren Parkplatz um auf den Zug zu warten. "Oh verdammt, ich habe noch etwas vergessen" sagte Ted, als er nach dem Ring in seinem Rucksack greifen wollte, jedoch bemerkte, dass er ihn auf dem Parkplatz stehen gelassen hatte. "Warte hier" sagte er schnell und drehte sich um, um kurz über die Straße zurück zu laufen und ihn zu holen. Er achtete nicht auf den ankommenden Laster, genauso wenig wie der Fahrer dessen auf die Straße achtete und gerade mit dem Wechseln der CD beschäftigt war.

Alexis hörte nur noch einen dumpfen Aufschlag bevor sie die Hände vor dem Gesicht zusammenschlug und auf die Knie sank. Ein weiteres Mal am heutigen Tage sollten Tränen in ihren Augen aufsteigen, dieses Mal jedoch aus Trauer.

---

So, Leute ... dann legt mal nach. :)

 


Kostenlose Homepage erstellt mit Web-Gear


Kostenlose Homepage erstellt mit Web-Gear